Tag 2 beginnt mit einem frühen Frühstück um 6 Uhr und ich komme gegen 7 Uhr los. Direkt neben der Straße die ersten Tiere und da ich selbst Springböcke noch nicht so nahe gesehen habe, ohne dass die weggelaufen sind, bestaune ich den Anblick kurz, bevor ich mich Richtung Etosha Lookout auf den Weg mache. Auf dem Weg dorthin laufen mir diese Kuhantilopen über den Weg.
Kurze Zeit später fahre ich in die Pfanne rein und obwohl der Weg recht schlecht ist, genieße ich die Fahrt in die Ödnis der Salzpfanne. Die Ausmaße sind zutiefst beeindruckend. Im Wendekreis bleibe ich stehen und wende meinen Blick nach rechts…
und nach links.
Jetzt mache ich mich auf den Weg, die Wasserlöcher rund um Halali abzufahren und fange mit den östlich gelegenen an, also Sprinbokfontein, Batia. Kaum bin ich wieder auf dem Hauptweg und nach links abgebogen, steht ein weibliches Kudu direkt neben der Straße. Da ich auch diesen Tieren noch nicht so nahegekommen, mache ein paar Aufnahmen.
Diese Riesenohren sind einfach zum Schreien!
Als ich weiterfahre, bemerke ich nach gut 10 Minuten eine Bewegung links im Gebüsch und ich dachte, ich habe ein Horn gesehen. Ich bremse, fahre langsam zurück und ich kann’s kaum fassen: Ein Nashorn!
Ich fahre noch ein paar Mal auf und ab und versuche, einen besseren Blick auf das Tier zu erhaschen. Es gelingt mir allerdings nicht, klare Sicht auf das Nashorn zu bekommen und es ohne störende Zweige zu fotographieren. Daher entschließe ich mich, weiterzufahren. Schon ein tolles Gefühl, die erste eigene Sichtung eines solchen Tieres. Ich freue mich auch, es in freier Wildbahn angetroffen zu haben, da es für mich schon einen Unterschied macht, ob man sie am beleuchteten Wasserloch oder frei umherstreifend sieht.
Auf dem Weg zur Wasserstelle Springbokfontein läuft auf einmal eine Hyäne über die Straße,…
verschwindet dann aber im hüfthohen Gras.
Sprinbokfontein ist leider anscheinend schon ausgetrocknet und es befinden sich nur ein paar Springböcke in der Gegend, daher will ich direkt nach Batia weiterfahren, der Weg dorthin ist allerdings gesperrt. Langsam steigt in mir ein Gefühl auf, dass ich mich besser auf Etosha hätte vorbereiten sollen. Zum Beispiel war mir bis jetzt nicht bewusst, dass es zwei unterschiedliche Arten von Wasserlöchern gibt, natürliche und künstlich angelegte. Ich werde etwas unsicher, welche Stellen ich anfahren soll, welche sich lohnen und welche nicht. Ich schaue auf die Karte und bemerke, dass es bis Goas – ebenfalls ein natürliches Wasserloch – ca. 15 km sind. Ich befürchte, dass dieser Weg wieder umsonst ist, aber ich ziehe es durch und 30 Minuten später treffe ich zum ersten Mal an einem sehr bevölkerteten Wasserloch ein und urplötzlich ist das leichte Gefühl der Unzufriedenheit wie weggeblasen.
Bei diesen Bildern stellt sich das Afrikagefühl in mir ein. Genauso hatte ich mir das Leben am Wasserloch immer vorgestellt: Zebras, Impalas, Springböcke, Oryxe und Kudus, alle friedlich, mal mehr,…
mal weniger.
Auch Nilgänse trifft man an:
Entzückt entschließe ich mich, hier noch etwas Zeit zu verbringen und dies sollte belohnt werden durch den großen Auftritt der Giraffen.
Ein typischer Tag am Wasserloch in Etosha:
Dann sehe ich eine Giraffe zum ersten Mal live beim Trinken und kann nicht anders als schmuzeln.
Als ich genau hinsehe, bemerke ich, dass wenn eine Giraffe trinkt…
und sich danach aufrichtet, schlabbert. Was für eine Sauerei!
Da hat sich ein Vogel aber eine tolle Landeplattform gesucht.
Als ich gerade fahren will, kommt es auf einmal zu einem Massenauflauf einer großen Impala-Herde. Beeindruckt von der Anzahl an Tieren, die sich an das kleine Wasserloch pfärchen, knipse ich noch ein letztes Foto.
Ich fahre an Halali vorbei und wieder zurück Richtung Hauptweg, um jetzt die westlichen gelegenen Wasserlöche anzufahren. Auf dem Weg dorthin habe ein zweites Mal heute großes Glück, ein Nashorn zu sehen.
Als ich nach Sueda einbiege, sehe ich schon aus einiger Entfernung, dass drei Elefanten sich dort aufhalten.
Ich fahre näher ran und freue mich, wie nah man an die Tiere herankommt,…
die sich anscheinend gut verstehen.
Der dritte fängt gerade damit an, sich mit Matsch zu bewerfen, ein Verhalten, was ich unbedingt fotografieren wollte und heute ist es schon so weit. Ich genieße das Fotografieren genauso, wie der Bulle es genießt, sich einzumatschen.
Die Elefanten bewegen sich und ich folge einem vor mir fahrenden Fahrzeug auf eine kleine Anhöhe. Von hier aus hat man eine noch bessere Perspektive auf diese tollen Tiere.
Frisch eingematscht und getrunken,…
aber vorsichtig beäugend,…
geht’s dann zum Einstauben. Soll ja gut für die Haut sein, so ein Schlamm-Staub-Bad!
Nach diesem wunderschönen Erlebnis mit den drei Elefanten, mache ich mich auf nach Salvadora, wo es aber nichts zu sehen gibt. Also drehe ich um und fahre Richtung Rietfontein. Auf dem Weg dorthin sehe ich eine Großtrappe endlich mal recht nah…
und einen Schabrackenschakal,…
an dem ein richtiges Fotomodell verloren gegangen ist. Er bleibt sofort nach dem ersten Bild stehen, setzt sich quasi an die Fahrerseite meines Autos und posiert.
Ich muss zugeben, dass ich in diesem Moment gedacht habe, mich wolle jemand verarschen. Der Schakal steht auf, als ich die Kamera einpacke, und verschwindet im Gras. Kurz bevor ich von Sueda kommend wieder auf den Hauptweg einbiege will, begegne ich nochmals den drei Elefanten von vorhin. Schwänzchen haltend,…
oder auch alleine.
Als ich dann auf dem Parkplatz von Rietfontein einbiege, sehe ich gerade noch, wie eine größere Herd von Elefanten die Wasserstelle verlässt. Ich kann denen leider nur noch hinterher fotoprahieren. Schade, es waren Junge dabei!
Zurück bleiben „nur“ zwei Elefanten,…
die anscheinend noch etwas zu erledigen haben! Richtig, Matsch marsch!
Und wichtig: Trinken nicht vergessen!
Frisch eingematscht geht es dann zur Mitte des Wasserlochs,…
wo beide anscheinend noch sauberes Wasser trinken wollen.
Dann posieren beide nochmal für die anwesenden Touristen,…
bevor die beiden in dieselbe Richtung abhauen, wie die größere Gruppe von vorhin. Neben mir beginnen fast alle Autos damit, das Wasserloch zu verlassen, ich entschließe mich aber, noch etwas zu bleiben. Meine Geduld wird nach nur knapp 5 Minuten belohnt und nur 2 der vormals 9 Autos sehen das, was ich jetzt sehe: Einen Leopard!
Er streift am Ufer entlang,…
sieht aber anscheinend nichts Interessantes und wendet sich ab zum Gehen.
Und so schnell, wie er gekommen war, war er auch schon wieder weg. Dennoch ein toller Moment, in dem mein Adrenalinpegel kurz noch oben schnellte, als ich den Leopard durch mein Fernglas sah und ich Stoßgebete gen Himmel schickte, dass jetzt mit der Kamera alles gut gehen würde. Ich konnte ihn drei mal halbwegs gut erwischen, allerdings hätte ich mir in diesem Moment ein größeres Teleobjektiv gewünscht. Der 24-fache Zoom hat hier leider nicht ganz ausgereicht.
Geflasht durch das erstes Großkatzenerlebnis entschließe ich mich, zurück Richtung Halali zu fahren, obwohl es erst 15 Uhr ist. Aber die Baustelle zwischen Rietfontein und dem Abzweig nach Halali möchte ich hinter mir wissen. Beim Abzweig stehen dann wieder Elefanten, aber dieses Mal eine riesige Herde von über 20 Tieren.
Heute ist ein so guter Tag für Elefanten, dass sich sogar ein Panorama lohnt.
Jetzt weiß ich auch, wieso auch das Teil an einem Geländewagen „Rüssel“ heißt:
Teil der Gruppe sind natürlich auch jüngere,…
ganz junge,…
halbstarke…
und ältere Elefanten,…
turtelnde,…
„abgedrehte“,…
„aufliegende“,…
„ausweichende“,…
„abgehobene“…
und „geschlauchte“ Elefanten.
Ich verbringe knapp eine Stunde mit den Elefanten, bevor ich weiterfahre. Es ist jetzt 16:15, also eigentlich noch zu früh, um für heute Schluss zu machen. Spontan entschließe ich mich an der Einfahrt nach Halali links abzubiegen und nochmal nach Goas zu fahren, dem Wasserloch also, der mir die schlechte Stimmung vom frühen Morgen ausgetrieben hat. Auf dem Weg dorthin blockieren mir eine große Schar Perlhühner den Weg.
Am Wasserloch angekommen, werde ich von Zebras begrüßt, aber viel mehr passiert nicht. Ich mache noch ein Foto von diesem hübschen Kerl,…
dieser trinkenden Hyäne…
und einer Giraffe, die mir die Zunge rausstreckt. Was für eine Frechheit!!
Danach mache ich mich auf den Rückweg nach Halali, es ist jetzt ca. 17:30. Doch was ist? Da steht ein Auto auf der Straße und fährt nicht weiter! Den Grund dafür sehe ich kurze Zeit später: Ein männlicher Elefant, der auf der Straße steht und einen Strauch frisst.
Er lässt sich gar nicht durch unsere Anwesenheit stören, er frisst und frisst. Erst als ein kleiner, roter Polo sich anschickt, den Elefant zu vertreiben, wird es interessant bis gefährlich.
Er dreht sich um…
und läuft nur ein, zwei Meter vor dem Kleinwagen über die Straße und verschwindet in den Sträuchern.
Ich dachte schon, es würde etwas Schlimmes passieren, aber es ist nochmal alles gut gegangen. „No guts, no glory“ nennt man das wohl…
Entgegen meiner Art fahre ich dann direkt mit dem Auto zum Moringa-Wasserloch im Halali Restcamp. Ich werde für diese Faulheit auch noch belohnt, denn püntklich in der Abenddämmerung kommt ein Leopard zum Trinken ans Wasserloch.
Denn obwohl er sich nach dem Trinken nochmal kurz hinlegt und brav in die Kamera schaut,…
hätte ich den wohl verpasst, wenn ich das Auto erst zum Zimmer und von dort aus dann zu Fuß gelaufen wäre. Der Leopard macht dann Platz, als wieder ein Nashorn ans Wasserloch kommt.
Es muss sich wohl noch etwas strecken, nachdem es was getrunken hat.
Danach entscheide ich mich, zum Abendessen zu gehen und später nochmal zurückzukehren. Das Abendessen schmeckt mir gewohnt gut, der Tischservice ist allerdings etwas verwirrend. Ich finde lange Zeit kein Besteck, nur ein Messer befindet sich an meinem Tisch. Mein Versuch, eine Gabel von einem unbenutzt aussehenden Tisch zu stibitzen, endet in einer Hasstrirade eines französischen Touristen. Nachdem er einfach nicht mit dem Gemecker aufhören will – obwohl ich mich schon zweimal entschuldigt habe – gehe ich mit den Worten „What’s Your goddamn problem“ 2, 3 Schritte auf ihn zu, was dann reicht um ihn „ruhigzustellen“. Wie gut, dass meine imposante Erscheinung in diesem Fall meine friedfertige Art überdeckt 😀 !
Nach diesem seltsamen Zwischenfall besorge ich mir dann vom Personal das entsprechend fehlende Stück Geschirr und nehme mir auf dem Weg nach draußen noch ein Bierchen mit. Mit dem Bier und meiner Kamera bewaffnet, mache ich mich nochmal auf den Weg zum Wasserloch. Heute bin ich etwas später da und es ist alles voll. Dass manche diesen Aufmarsch als Zoo titulieren, kann man schon verstehen und meine Meinung von den Wasserlöchern in den Restcamps verfestigt sich. Dass es noch schlimmer geht, ahne ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht. Das letzte Bild mache ich gegen 19:51,…
und genieße von da an das leckere Bier. Gegen 21:30 mache ich mich auf den Weg zurück zum Zimmer und sortiere noch fleissig Bilder aus, bevor ich ins Reich der Träume reise.