Ich stehe recht zeitig auf und checke aus. Die Dame an der Rezeption ist allerdings leicht verwirrt, weil sie dachte, ich würde zwei Nächte bleiben. Das Problem, was sich daraus ergibt, ist, dass sie auch zwei Nächte abgerechnet und meine Kreditkarte beim Einchecken schon damit belastet hat. Ich zeige ihr meine Buchungsbestätigung von booking.com, auf der eindeutig verzeichnet ist, dass ich nur eine Nacht gebucht habe. Daraufhin veranlasst sie die Zuürckbuchung und gibt mir alle Unterlagen dazu. Nach diesem kleinen Missverständnis fahre ich dann aber los, heute geht’s ja endlich Richtung Liwa, der Oasengegend am Rande der Rub al Chali. Zunächst nehme ich mir aber vor, der großen Scheich-Zayid-Moschee einen Besuch abzustatten, an der ich schon auf dem Hinweg vorbeigefahren bin. Ich fahre also erst wieder Richtung Dubai, um dann von der Autobahn abzufahren. Nach ein paar U-Turns und ein paar Motztiraden am Steuer erreiche ich endlich die Moschee. Die Fassade sieht wirklich äußerst beeindruckend aus.
Ich entscheide mich dagegen, die Moschee zu betreten, da ich mich viel zu sehr auf die Wüste freue. Wieder im Auto finde ich mal wieder heraus, dass die Straßen in Abu Dhabi nicht immer selbsterklärend sind. Wenn man sich mal verfährt, ist es nicht wirklich leicht, kann man leider nicht überall ein U-Turn machen. Schließlich erreiche ich aber doch noch die E30 bzw. die E11, die mich Richtung Liwa führt. Die Landschaft entlang der E11 ist nicht besopnders hübsch, der Hunger treibt mich allerdings dazu, bei einer Tankstelle rauszufahren. Nach einem üppigen Frühstück und einem leckeren Mangosaft geht’s weiter auf der E11 bis zum Abzeig auf die E65, die landschaftlich wesentlich schöner sein soll als die E45. Knapp 15 Kilometer nach dem Abzweig befindet sich das Emirates National Auto Museum, an dem ich allerdings vorbeifahre. Kurze Zeit später wird die Landschaft immer sandiger und es gibt die ersten Dünen zu sehen.
Immer höher werden die Dünen und auch immer orangener wird der Sand, der diese Düne bildet. Endlich stellt sich wieder dieses Gefühl ein, was ich immer in Wüstenlandschaften empfinde: Ein tiefer Respekt vor der Einöde aber auch der berückenden Schönheite dieser Landschaft.
Die Anpflanzungen am Straßenrand verhindern allerdings ein komplettes Eintauchen in die Wüstenlandschaft, auch wenn das Grün der Bäume und Sträucher einen schönes Farbspiel mit dem Sandton der Dünen und dem hellblauen Himmel ergeben. Man sieht halt leider zu deutlich, dass die Bäume nur wegen der Bewässerung aus verlegten Schläuchen hier existieren können.
Von der Straße aus habe ich einen Zaun erspäht, der fast vom Sand verschlungen ist. Sand kennt halt keine Grenzen und lässt sich nciht von Zäunen aufhalten.
Die Düne ermöglicht das Hinübersteigen über den Zaun und diese Einladung nehme ich dankend an, um ein Blick in die Wüste auf dem Rücken der 2 Meter hohen Düne zu wagen.
Das gerade angesprochene Farbspiel zwischen grün, sandfarben und himmelblau zeigt sich beim Blick zurück auf die E65.
Nach einer etwas längeren Fahrtstrecke ohne Fotostopp, in der ich schlicht die Landschaft in mich aufsauge, meine ich, ein Kamel gesehen zu haben. Ich bremse abrupt ab komme kurz vor einer kleinen Brücke zum Stehen. Auf einem Wasserkanal führt ein Weg die Böschung hinab und hinein in das Wüstenmeer. Ich erblicke ein Kamela, und als ich die Kamera in Stellung bringe, bemerke ich, dass bis zum Horizont Kamele erscheinen. Ich bin völlig überwältigt von dem Anblick, der sich vor mir bietet.
Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen, ist ja immer ein Highlight und auch wenn es sich bei Kamelen um Nutztiere handelt, lässt sich leicht erkennen, dass diese Tiere einfach für die Wüste gemacht sind.
Immer mehr Kamale scheinen in meine Richtung zu kommen. Wohin sie wollen, kann ich leider nicht sagen, ich genieße einfach diese wundervolle Begegnung.
Die Kamele bleiben in einem respektvollen Abstand vor mir stehen und ich habe das Gefühl, dass sie wegen mir nicht weitergehen. Daher entschließe ich mich zu zwei letzten Fotos und dann weiterzufahren.
Die Landschaft ist so schön, dass ich sehr oft mit dem Gefühl ringe, wieder auszusteigen und noch mehr Fotos zu machen. Da es aber schon recht spät ist, unterdrücke ich das Gefühl immer wieder erfolgreich. Ab und an verliere ich allerdings, werde aber durch schöne Anblicke entschädigt.
Die E65 führt Richtung Süden bis Hameem und dann in westlicher Richtung nach Mezairaa, dem Ziel meiner heutigen Fahrt. Die Sonne steht schon sehr tief, als ich endlich den östlichsten Ort der wie auf einer Perlenschnur aufgereihten Oasen erreiche. Eine Straße, die anscheinend in die höhen Dünen südlich des Ortes führt, zweigt von der Hauptstraße ab. Ich biege kurzentschlossen ab, da ich den Sonnenuntergang nicht – wie eigentlich geplant – an der Moreeb Düne sehen kann, da es schon zu spät ist. die Straße steigt für eine kurze Zeit steil an, bis der Dünenkamm erreicht. Ich steige aus und sehe eine atemberaubend schöne Dünenlandschaft.
Immer wieder erstaunend finde ich, wie toll Dünenlandschaften in Abendlicht aussehen.
Auf der anderen Seite des Dünenkamms führt die Straße weiter in die Wüste hinein und ein Schild weist auf ein Ölfeld hin, das 50 km entfernt einen der Gründe des Reichtums dieses Landes ausmacht.
Langsam verschwindet die Sonne nun hinter der Düne und taucht die Umgebung in ein schönes Abendlicht.
Nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, fahre ich weiter, muss allerdings kurze Zeit später wieder aussteigen, um ein Bild von dieser fantastischen Abendstimmung machen.
In Mizaira’a angekommen, finde ich das Hotel Liwa recht leicht, da es erstens ausgeschildert und zweitens auf einem Hügel thront, zu dem eine steile Straße hinaufführt. Die Lage des Hotels ist absolut großartig, der Blick zurück Richtung Straße ist toll. Das Einchecken geht recht fix, das Hotel ist wirklich eine Luxusherberge. Ich frage nach dem Abendessen und mir wird erklärt, wie das abläuft. Die Dame hinter dem Schalter erläutert mir noch, wo ich das Zimmer finde, was ich auch dann alsbald aufsuche, um mich fürs Abendessen frisch zu machen. Im Zimmer führt sich der dargestellte Luxus fort, das Bad ist toll und der Balkon bietet einen tollen Blick über den Oasenort.
Nach dem Abendessen genehmige ich mir noch eine Shisha, die das Hotel erfreulicherweise auch anbietet. Nach dem allabendlichen Facebook-Posts gehe ich dann schlafen.